Auf der Tagung der Fachgesellschaft am 11. 10.1997 wurden die folgenden Richtlinien, die sich eng an die amerikanischen ISSD-Richtlinien anlehnen, verabschiedet. Die Übersetzung erfolgte ehrenamtlich durch Michaela Huber.
ISSD-Richtlinien für die Behandlung der Dissoziativen Identitätsstörung
(Multiple Persönlichkeitsstörung) bei Erwachsenen
Neufassung 1997
Bei ihrem Treffen in Vancouver im Mai 1994 hat der ISSD Executive Council die folgenden Richtlinien verabschiedet. Diese Richtlinien stellen einen überblick dar über das, was bislang als effektive Behandlung bei DIS (Dissoziative Identitätsstörung) gilt. Sie sollen die klinische Erfahrung der TherapeutInnen
(Anm. der Übersetzerin: Statt Arzt / Ärztin, Psychotherapeut / Psychotherapeutin, Diplompsychologe / Diplompsychologin etc. wird hier der einheitliche Begriff „TherapeutIn“ gewählt.)
nicht grundsätzlich in Frage stellen, sondern sie stellen eine Art Zusammenfassung dessen dar, was DIS-KlientInnen offenbar bislang am besten geholfen hat. Wo eine deutliche Divergenz an Meinungen im Fachgebiet existiert, versuchen die Richtlinien, beide Seiten darzustellen. Die Richtlinien stellen keinen Versuch dar, die Behandlung einzelner KlientInnen zu diktieren oder diejenigen TherapeutInnen zu zensieren, die sich für andere Behandlungen entscheiden. Jede KlientIn
(Anm. der Übersetzerin: Statt Patient / Patientin, Klient / Klientin wird hier der einheitliche Begriff „KlientIn“ gewählt.)
sollte die Therapie erhalten, die für ihre / seine besondere Situation angemessen erscheint. Die entsprechenden örtlichen, ländlichen und bundesweit gültigen Behandlungsrichtlinien für Psychotherapie müssen dabei ebenso beachtet werden wie die ethischen Behandlungsgrundsätze des jeweiligen Berufsstandes der TherapeutIn.
Diese Revision ist die erste seit 1994. Der Executive Council ist sich dessen bewußt, daß verschiedene Bereiche in den überarbeiteten Richtlinien noch fehlen, so z.B. die teilstationäre und Tagesklinik-Behandlung bei DIS sowie die Behandlung von Kindern mit DIS.
Bei der Komplexität der dissoziativen Störungen sind etwa 20 oder mehr Jahre lang viele KlientInnen fehldiagnostiziert worden. Doch seit etwa einem Jahrzehnt gibt es einen beträchtlichen Fortschritt bei Diagnose und Behandlung der dissoziativen Störungen, die sich widerspiegelt in verstärkter klinischer Anerkennung und Arbeit mit dissoziativen Störungen, zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen zum Thema sowie der Entwicklung spezieller Diagnoseinstrumente.
I. Diagnostik
II. Behandlungsplanung
III. Ein Überblick über die Psychotherapie bei DIS
IV. Publikationen und Interaktionen mit den Medien
V. Spirituelle und philosophische Themen der KlientIn
VI. KlientInnen als Eltern
Anhang 1: Umgang mit Grenzen
Anhang 2: Glossar der DIS-spezifischen Terminologie
Literatur
© 1997 by ISSD
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